Kathrin Kagelmann: Fachkrankenhaus Großschweidnitz braucht mehr ambulante Angebote für Vor- und
Zum Besuch der Fraktion Die LINKE im Kreistag Görlitz im Sächsischen Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie Großschweidnitz erklärt die Vorsitzende der Fraktion, Kathrin Kagelmann:
Fachkrankenhaus Großschweidnitz braucht mehr ambulante Angebote für Vor- und Nachsorge
Die langfristige Sicherung einer bedarfsgerechten medizinischen Versorgung im Landkreis Görlitz ist eines der politischen Schwerpunktthemen, auf die sich die LINKE im Kreistag Görlitz am Beginn der Legislatur verständigt hat.
Voraussetzung für die Arbeit auf diesem Gebiet ist zuerst die Kenntnis über die Struktur der Einrichtungen im Kreis. Aus diesem Grund informierten sich die Kreisräte vor Ort im Sächsischen Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie Großschweidnitz. Die Geschäftsführerin der Einrichtung, Frau Dr. Sabine Hiekisch, informierte zunächst über die historische Entwicklung des Krankenhauses, die bereits im Jahr 1902 als Königlich-Sächsische Heil- und Pflegeanstalt begründet wurde. Das dunkelste Kapitel durchlebte die Einrichtung zur Nazizeit, als mehr als 5000 Patienten Opfer des faschistischen Euthanasieprogramms wurden.
In der anschließenden Diskussion wurde vor allem das Wechselverhältnis zwischen Krankenhaus und Kreis thematisiert. Die Kreisräte verwiesen insbesondere auf den verhängnisvollen Zusammenhang zwischen einer Vernachlässigung präventiver Angebote im Kinder- und Jugendhilfebereich und der im Gespräch bestätigten Zunahme von Defiziten in der Erziehungskompetenz von Eltern. In Richtung Sozialministerium kritisierten die Räte u.a. fehlende Schulpsychologen bzw. ‑sozialarbeiter. Damit fehlen insbesondere für Kinder und Jugendliche Angebote im ambulanten Raum, die nach einer stationären Behandlung den Therapieerfolg über eine Nachbetreuung verstetigen können.
Diskutiert wurde außerdem das Vorhaben der Sächsischen Staatsregierung, das Fachkrankenhaus Großschweidnitz im Verbund mit drei weiteren Einrichtungen in der Trägerschaft des Freistaates in eine Gesellschaft des öffentlichen Rechts zu überführen. Für die Linksfraktion muss Grundlage einer solchen angestrebten Privatisierung zuerst die umfassende Sicherung der Mitspracherechte der Beschäftigten sein. Deren Augenmerk ist selbstverständlich auf der tariflichen Gestaltung der Löhne und Gehälter in der entstehenden Gesellschaft gerichtet. Für die LINKE liegt genau hier der Knackpunkt für die Bewertung einer Privatisierung: Das niedrige Lohnniveau in der Lausitz ist bereits heute eines der ausschlaggebenden Kriterien für das zunehmende Fachkräfteproblem der Region.