LINKS wirkt – Zustände bei der Ebersbacher Ausgabestelle der Oberlausitzer Tafel werden überprüft

Sächsische Zeitung berichtet zu Zuständen bei der Oberlausitzer Tafel

Im Kreistag am 06.Oktober 2010 wollte Jens Thöricht, Kreisrat und Geschäftsführer der Fraktion DIE LINKE im Kreistag Görlitz, wissen, was der Landkreis gegen die Ausgabe von ungenießbaren Lebensmitteln bei der Ebersbacher Ausgabestelle der Oberlausitzer Tafel tun kann. Daraufhin wollte der Landrat nochmals die Lebens- mittelüberwachung einschalten – immerhin.
Aufgrund der Nachfrage recherchierte die Sächsische Zeitung zu diesem Thema und veröffentlichte am 19.Oktober 2010 untenstehenden Artikel. Wenn sich aufgrund dessen nun die Zustände in der Ebersbacher Ausgabestelle bessern, ist es für mich und somit für DIE LINKE ein kleiner Erfolg im Sinne die betroffenen Kunden der Oberlausitzer Tafel.

Schimmelfunde ärgern Kunden der Tafel

Von Madeleine Friedrich

Wiederholt erhalten Tafelkunden verdorbene Ware. Sie beschweren sich auch über die Behandlung.
Verschimmelte Gurken und Kutteln im Einkaufskorb des Vegetariers: Wer bei der Ebersbacher Tafel einkauft, kann sich nicht aussuchen, was im Einkaufsbeutel landet. Nach Bürgerhinweisen hat Linken-Kreisrat Jens Thöricht das Thema „Verdorbene Ware bei der Tafel“ in der jüngsten Kreistagssitzung zur Sprache gebracht. Er meint: „Die Einrichtung für sozial benachteiligte Bürger ist wichtig. Ich halte es aber für ehrlicher, wenn weniger Ware angeboten wird, dafür aber gute.“Thöricht hat sich an das Landratsamt gewendet, um zu erfahren, ob die Lebensmittelüberwachung bisher etwas an der Tafel in Ebersbach zu beanstanden hatte. Zwar sind seit Juli Bürgerhinweise über verschimmeltes Obst und Gemüse bei der Lebensmittelüberwachung eingegangen, Verstöße gegen rechtliche Vorgaben wurden bei Kontrollen im März, August und September 2010 nicht festgestellt. Die Sozialbeigeordnete Martina Weber weist jedoch darauf hin, dass die Tafelmitarbeiter verpflichtet sind, genau zu prüfen, welche Lebensmittel verwertbar sind. Auch die Kühlkette für Wurst und Fleisch dürfe nicht unterbrochen werden.
Viele Kunden der Ebersbacher Tafel schämten sich laut Thöricht, dass sie nicht genug Geld haben und bei der Tafel einkaufen müssen. Sie trauten sich nicht, die Qualität der angebotenen Waren vor Ort zu prüfen und gegebenenfalls zu kritisieren. „Für uns ist es aber wichtig, dass unsere Kunden mit uns sprechen. Wer uns veraltete Ware zeigt, dem tauschen wir die Lebensmittel aus“, verspricht Frank Grübe, stellvertretender Vorsitzende der Oberlausitzer Tafel. Obwohl eingehende Waren bei der Tafel laut Grübe mindestens zweimal durchgesehen werden, kann die Tafel erstklassige Ware nicht garantieren. Schließlich ist der Verein auf Lebensmittel angewiesen, die anderswo nicht mehr verkauft werden können. „Im Supermarkt kommt es ja auch mal vor, dass eine Erdbeere schimmelt“, so Grübe.
Vielen Kunden der Ebersbacher Tafel beanstanden auch die Art und Weise der Verteilung der Lebensmittel: Der Kunde gibt einen Beutel ab, der dann für sein Auge nicht sichtbar gefüllt wird. So passiert es, dass einige Leute so viel Brot bekommen, das sie gar nicht aufessen können oder sie Innereien erhalten, die sie nicht essen dürfen.
Die Lebensmittelüberwachung beanstandet das Vorgehen nicht. Dadurch würde ein zügiger und hygienischer Ablauf der Ausgabe gewährleistet. Rücksicht auf die Kunden würde laut Frank Grübe jedoch trotzdem genommen: „Wenn jemand aufgrund seiner Herkunft beispielsweise kein Brot mit Kümmel isst, kann er das angeben.“
Ebersbacher Tafelkunden schieben die teilweise schlechte Qualität der Waren auf die Gewissenhaftigkeit der Tafel-Mitarbeiter, ergab eine SZ-Umfrage. Einige sortierten eben sorgfältiger als andere. Ebenfalls beanstandet wurde die Behandlung deutsch-russischer Kunden. Sie haben das Gefühl, dass sich Mitarbeiter über sie lustig machen und ihnen schlechtere Ware geben. „Wir werden die Vorwürfe prüfen und mit den Mitarbeitern sprechen. Wenn dies der Fall ist, wäre das nicht Ordnung“, so Grübe.

Quelle: Sächsische Zeitung, Lokalteil Zittau, 19.Oktober 2010