Rothenburg bereit für Asylsuchende
Am 19. März um 18:00 Uhr füllte sich die Aula der Oberschule in Rothenburg mit ca. 120 Bürger/innen der Stadt. Grund war die Einladung der Bürgermeisterin zu einer Infoveranstaltung über die geplante dezentrale Unterbringung von ca. 70 Asylsuchenden in Wohnungen an der Friedensstraße.
Herr Genau, Dezernent des Landratsamtes, stellte die Pläne des Landkreises vor. Er erklärte, dass auch unser Landkreis mehr Asylsuchende aufnehmen wird, die derzeitigen Plätze in Niesky, Löbau und Zittau nicht ausreichen. Aber man möchte keine neuen Gemeinschaftsunterkünfte einrichten, sondern künftig Familien mit Kindern in eigenen Wohnungen unterbringen. Dazu wurden die Gemeinden angeschrieben, wer dafür geeignete Objekte hätte und Rothenburg zeigte Interesse. Um die Akzeptanz dieses Weges zu erfahren, wollte man frühzeitig mit den Bürger/innen ins Gespräch kommen, Anregungen in Erfahrung bringen und mögliche Probleme im Vorfeld lösen. In der anschließenden Diskussion wurde nach den Herkunftsländern der Asylsuchenden gefragt, ob die Kinder in die Kita und Schule gehen, ob das Objekt bewacht wird, wieviel Wohnraum den Menschen zusteht oder ob die Stadt Kosten zu tragen hat. Es gab auch Bedenken hinsichtlich vorhandener Mängel an den Wohnungen, Gefahren für spielende Kinder durch die vorbeiführende Straße oder die Neiße oder wie die Asylsuchenden ihre Einkäufe erledigen sollen. Herr Genau gab zu, dass es auch für die Verwaltung gilt, mit der dezentralen Unterbringung Erfahrungen zu sammeln und man nicht alle Eventualitäten im Voraus kennt. Neben diesen kritischen Stimmen wurde auch viel Zustimmung signalisiert und Vorschläge gemacht, wie man die neuen Nachbarn in die Gemeinschaft eingliedern kann. Eine kleine Gruppe wird gebildet, die die weitere Vorbereitung begleitet, ein „Tag der offenen Tür“ soll vor Bezug der Wohnungen statt finden, die Bürger/innen sind aufgefordert, Spielzeuge und Dinge des täglichen Bedarfs zu spenden. In einer zweiten Einwohnerversammlung sollen dann die Ergebnisse vorgestellt werden. Als Fazit lässt sich feststellen, dass die Grundstimmung positiv war und die Rothenburger/innen bereit sind, Asylsuchende zu empfangen. Damit begibt sich der Landkreis jetzt auf den Weg der dezentralen Unterbringung, den DIE LINKE schon seit langem fordert.
Sabine Kunze
Rothenburg, 20.03.2014