Kathrin Kagelmann: Übergangsmanagement statt Räumung – Landkreisverwaltung verkennt Chancen von Integration und stößt Ehrenamtliche vor den Kopf
Nachdem der Landkreis in Reichenbach eine Flüchtlingsfamilie aus der Wohnungen räumen ließ, stellt DIE LINKE im Kreistag Görlitz fest, dass die Landkreisverwaltung an der Spitze hochgradig unsensibel im Umgang mit Geflüchteten agiert und ehrenamtlich Helfende damit vor den Kopf stößt.
Zum Hintergrund: Wenn Asylsuchende anerkannt werden und damit den Status eines Flüchtlings bekommen, müssen Sie derzeit noch ihre Wohnung räumen. Diese wird an neu ankommende Asylsuchende durch die Landkreisverwaltung vergeben. Um eine neue Wohnung müssen sich die Flüchtlinge selbst bemühen und sind dabei oft mit Schwierigkeiten konfrontiert. Anstatt ihnen aber dabei zu helfen, zum Beispiel mit einen funktionierenden Übergangsmanagement wie es DIE LINKE mit ihrem Integrationskonzept fordert, wird von den Geflüchteten verlangt, sich schnellstens um neuen Wohnraum zu kümmern!
Kathrin Kagelmann, stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion im Kreistag und aktiv im Nieskyer Willkommensbündnis erklärt dazu: „Der Vorfall offenbart einen gravierenden Mangel an Empathie und interkultureller Kompetenz bei den Zuständigen der Landkreisverwaltung. Ich kenne leider ähnliche Beispiele, bei denen ehrenamtliche Strukturen vor Ort vor schwierigen Verwaltungsentscheidungen bewusst übergangen wurden. Wenn es aber darum geht, bei der sozialen Betreuung Lücken zu schließen, besinnt man sich dann wieder gern auf die Ehrenamtler. Angesichts von anhaltendem Einwohnerschwund und zunehmendem Arbeitskräftemangel erwarte ich von einer kreislichen Integrationspolitik, dass man sich aktiv bemüht, gerade jungen Familien im Landkreis Lebensperspektiven zu eröffnen.“
Forderung aus dem Integrationskonzept der LINKEN, welches am 29. März im Kreistag behandelt wird:
Mietverträge werden so gestaltet, dass sie nach Erhalt der Aufenthaltsgenehmigung auf die Bewohner*innen übergehen können. Darin geregelt wird auch die Möglichkeit der Übernahme von Inventar (Erstausstattung).
Begründung: Eine dezentrale Unterbringung von Beginn an trägt zur Erhöhung der Integrationschancen sowie zum sozialen Frieden in den Kommunen bei u.a. dadurch, dass sich die lokale Bevölkerung aktiv mit dem Thema Flucht und Asyl auseinandersetzt. Durch Begegnungen im Sozialraum können Vorurteile bearbeitet werden.
Geflüchtete erleben den Alltag von Ansässigen in ihrem Nahraum, können neu erworbene Sprachkompetenzen in der Praxis umsetzen und erweitern. Somit beugt eine sozialräumliche und kulturelle Durchmischung der sozialen und wirtschaftlichen Isolation sowie Konflikten vor und befördert die Inklusion.