Mirko Schultze: Alarmierende Zahlen zeigen dringenden Handlungsbedarf am Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau
Gesellschafter müssen Lösungen finden, Tarifflucht ist keine Lösung
Nach den Verlautbarungen um die finanzielle Situation der Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau GmbH und den Entscheidungen über die Novellierung des Kulturraumgesetzes auf Landesebene hat die
LINKE im Kreistag nachgefragt. Das Ergebnis ist alarmierend.
Während die Einnahmen des Theaters aus Spenden und Sponsoring, also dem Beitrag an welchem sich, neben den Besucherinnenzahlen, unmittelbar die Verankerung des Theaters in der Region ablesen lässt, um 39 Prozent in den letzten 5 Jahren gestiegen sind, ist der Mittelzufluss aus dem Kulturraum von 6.813.803 Euro auf 6.650 000 Euro gesunken. Betrachtet man die Einnahmen ohne dem Kulturraumzuschuss, also die Mittel aus Eintrittsgeldern, Gastspielen und sonstigen Einnahmen, so zeigt sich auch hier eine Steigerung von 14 Prozent in den zurückliegenden fünf Jahren.
Für DIE LINKE im Kreistag Görlitz ergibt sich aus der Analyse der vorliegenden Zahlen, dass das Theater neben den Einsparungen auch die Einnahmeseite verbessert hat. Die Einsparungen gingen weit über die
Maßnahmen im Konsolidierungspapier hinaus und sind ebenfalls in der seit Jahren anhaltenden schlechten Bezahlung der Mitarbeitenden durch eine Tarifflucht begründet.
Nach der Entscheidung durch die CDU / SPD Koalition im Sächsischen Landtag die Mittel für die Kulturräume nicht auskömmlich zu erhöhen und keine Dynamisierung einzuarbeiten, sind nun die drei Gesellschafter, der Landkreis Görlitz und die Städte Görlitz und Zittau, gefordert.
Ihre Antwort auf die alarmierenden Zahlen kann aber nicht lauten, sparen wir weiter auf den Rücken unserer Mitarbeiter!
Die Antwort kann aus Sicht der LINKEN im Kreistag Görlitz nur lauten
– alles zu tun, um im Kulturraum Oberlausitz eine Stimmengleichheit zwischen Bautzen und Görlitz herzustellen. Die Aufnahme von Görlitz in den Konvent mit beschließender Stimme, würde dies ermöglichen.
– Eine schrittweise Anhebung der Gesellschafterzuschüsse um zum einen die liquiden Mittel der GmbH aufzustocken und gleichzeitig eine Anpassung der Gehälter an den Flächentarifvertrag zu ermöglichen.
– Eine Überprüfung der Verwaltungskosten mit der Zielstellung einer effizienten auf den künstlerischen Auftrag ausgerichteten Leitungsebene.
– Die Gesellschafter richten einen Appell an die Fraktionen im Sächsischen Landtag und dem Ministerpräsidenten, ein „Nothilfeprogramm für von der Schließung bedrohte Kultureinrichtungen“ einzurichten und daraus der Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau GmbH eine finanzielle Hilfe zu gewähren. Dem Theater muss zuerst einmal Zeit gegeben werden, die es ermöglicht neue Konzepte umzusetzen und den Strudel nach Unten zu verlassen.
Mirko Schultze, Vorsitzender der LINKEN im Kreistag Görlitz: Wir regen die Bildung einer Arbeitsgruppe an, welche aus VertreterInnen der Belegschaft, BesucherInnen, VertreterInnen der Gesellschafter (Stadträte
aus Zittau und Görlitz sowie Kreisräte) sowie Kulturschaffenden und BetriebswirtschaftlerInnen, die als externe Expertinnen eingeladen werden, besteht. Ziel der Arbeitsgruppe ist ein Zukunftskonzept für das
Theater aus künstlerischer, wirtschaftlicher und organisatorischer Sicht. Einen demensprechenden Antrag werden wir in den Gremien einreichen. Die Zukunft des Theaters ist, wie die anderen kulturelleren
Einrichtungen auch, keine rein fiskalische Frage und darf nicht am Tisch der Haushaltsverantwortlichen beantwortet werden. Theater, wie Kultur im Allgemeinen, ist Lebensqualität, Bildungseinrichtung und Standortfaktor. Deswegen wollen wir eine BürgerInnenbeteiligung sowie das Mitwirken der Belegschaft.