Kathrin Kagelmann: Höhere Förderung der Weidetierhaltung nötiger als Panikmache vor dem Wolf

Kathrin Kagelmann, Mitglied des Sächsischen Landtages und stellvertretende Vorsitzender der Linksfraktion im Kreistag Görlitz erwidert auf den Vorstoß einer Fraktion im Kreistag, dass statt Panikmache eine erhöhte Förderung der Weidetierhaltung angebracht wäre.

Kagelmann, die sich seit Jahren mit dem Thema Wolf beschäftigt: Schießen. So hat man das „Problem“ vor 150 schon einmal gelöst, so hat man das danach bis 1990 gehalten, so kann man das wieder klären. Vielleicht sind wir Menschen aber inzwischen klüger geworden und finden eine bessere Lösung für die wirklichen Mensch-Wolf-Konflikte als eine kreisweite „wolfsfreie Zone“ wie sie die AfD fordert, die in der Konsequenz eben doch wieder auf Ausrottung hinausläuft. „Problemwölfe“ wurden bereits nach aktueller Regelung des Managementplanes „entnommen“, sprich geschossen. Wer allerdings ein tatsächliches Problem mit dem Wolf hat, sind die gewerblichen Weidetierhalter. Besonders betrifft das die Schäfer, die seit vielen Jahren weder mit Fleisch noch mit Wolle auf ihre Kosten kommen und schon gar nicht für ihre wichtige Landschaftspflegeaufgabe angemessen entschädigt werden.

Weidetierhalter brauchen Unterstützung

Die Zahlen der gehaltenen Schafe in der BRD sinken seit vielen Jahren kontinuierlich, lange schon vor der Ankunft des Wolfes in der Oberlausitz. Den Niedergang der Berufsschäferei beschleunigte ganz dramatisch die Abschaffung der sog. EU-Mutterschafprämie im Jahr 2005 in Deutschland. Erst im Sommer 2018 wurde im Bundestag ihre Wiedereinführung als qualifizierte neue Weidetierprämie durch die Regierungsparteien CDU und SPD abgelehnt – und das, obwohl sie in der Mehrheit der EU-Länder funktioniert. Nun wird in Sachsen und anderswo Herdenschutz durchaus aus Landesmitteln gefördert, bei Wolfsrissen wird entschädigt. Aber gerade die zusätzlichen Aufwendungen an Material, Arbeitsaufwand oder für Herdenschutzhunde bekommen die Schäfer nicht erstattet. Das alles ist der Grund, warum der Frust von Weidetierhaltern gerade überkocht. Dafür habe ich Verständnis. Aber selbst, wenn der Wolf irgendwann bejagt wird: Das ändert wenig an der Situation der Weidetierhalter. Weder steigt dadurch der Preis für Wolle und Fleisch, noch können sie auf den Schutz für ihre Tiere verzichten. Deshalb braucht es die Weidetierprämie, bessere Entschädigungen für Wolfsrisse und höheren Aufwendungsersatz. Dafür sollte sich der Kreistag stark machen!