Mirko Schultze: Wir brauchen unser Theater – unser Theater braucht uns!

Diskussion über Zukunft der Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau GmbH ehrlich beginnen,  Mitarbeitende nicht zu Sündenböcken machen

Am 19. September 2018 lehnten die anderen Fraktionen im Kreistag Görlitz den Antrag der LINKEN unter dem Titel „Zukunft der Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau GmbH (GHT) sichern, Spielstätten und Inszenierungsstandorte erhalten, Theater weiterdenken“ ab.

Mirko Schultze, Vorsitzender der Linksfraktion im Kreistag machte  damals klar: Ziel war es vor allem, mögliche Änderungen von Anfang an zu begleiten und dabei die Bevölkerung mitzunehmen. Nur wenn uns dies gelingt, werden wir alle auch in Zukunft unser Theater genießen können.

Nun vollzieht Landrat Lange (CDU) eine Kehrtwende. Schultze dazu: „Wir sehen unsere Forderungen bestätigt und werden darauf dringen, dass eine breite Beteiligung von Kunstschaffenden, von Theaterbesuchenden, von Tarifbeschäftigten, Stadt- und Kreisräten sowie Experten aus der Wissenschaft Basis der kommenden Entscheidungen sein soll – nein, sein muss! Gemeinsam müssen und können wir entscheiden, wie die Zukunft unseres Theaters aussehen soll. Dies liegt nicht in der Entscheidungskompetenz zweier Oberbürgermeister und eines Kreiskämmerers.

Das Theater ist ein Ort von übergeordnetem, öffentlichem Interesse und keine Maßnahme der Haushaltsverhandlungen. Wer ohne die Menschen zu beteiligen, Hand ans Theater legt, sondern wer glaubt, das könne man zwischen zwei Landräten und zwei Oberbürgermeistern und einer Handvoll politischer Freunde ausdealen, der irrt gewaltig.

Das Signal nach Dresden muss klar und deutlich bleiben: Die zur Verfügung gestellten Mittel sind der erste Schritt in die richtige Richtung, sie sind aber nur Pflaster aus der Wunde und beheben die Ursache in keiner Weise.
Die Dynamisierung des Kulturraumgesetzes, eine solide Finanzausstattung der Kommunen und eine Festschreibung tariflicher Standards bei der Förderung von Projekten sind dabei genauso wichtig, wie eine nachhaltige Bewirtschaftung der Kulturraummittel.

Als LINKE sind wir bereit uns an dem Diskussionsprozess zu beteiligen: Für uns ist klar, wir wollen ein Theater in der Lausitz, welches künstlerisch Anspruchsvoll in allen Sparten selbst inszeniert und seine Rolle als gesellschaftlicher Ideengeber, Spannungsvermittler, Bildungsträger und Ideenwerkstatt behält.
Dazu brauchen wir eine effektive Verwaltung, eine Arbeitsweise, die Kunstschaffende und Mitarbeitende einschließt, die das Publikum mitnimmt und vor allem transparent erklärt, warum welche Entscheidung wie gefallen ist.

Das Theater muss aus den Büros der „Arroganz der Macht“ wieder in die Entscheidungskompetenz der Bürgerinnen und Bürger. Weil es ihr Theater ist und nicht das einiger weniger Funktionäre.“