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Jens Hentschel-Thöricht

Jens Hentschel-Thöricht: Für 465 Senioren im Landkreis Görlitz reicht die Rente nicht

Immer mehr Senioren kommen ohne die Grundsicherung finanziell nicht mehr aus. Frauen wie Männer sind betroffen.

Görlitz. Mehr Menschen in Sachsen sind auf Grundsicherung im Alter angewiesen. Auch im Landkreis Görlitz lässt sich dies feststellen. Die spezielle Sozialhilfe für Rentner wurde 2003 eingeführt. Von 2017 zu 2018 ist die Zahl Betroffener im Landkreis Görlitz von 446 auf 465 gestiegen, wie der Linken-Politiker Jens Hentschel-Thöricht mitteilte. »Es ist bitter, dass Menschen in ihrem Ruhestand nicht von ihrer Rente leben können und zum Sozialfall werden.« Für die Zukunft sei ein weiterer Anstieg zu erwarten.

Die Zittauer Kreistagsabgeordnete ist die Mitglied des Ausschusses Gesundheit und Soziales seiner Partei im Kreistag und erfragt dort regelmäßig Zahlen zu Leistungsempfängern. Demnach beziehen Frauen wie Männer im Landkreis Görlitz Grundsicherung im Alter – 2018 waren es 229 Frauen und 236 Männer. Im Schnitt wurden 251,29 Euro ausgezahlt. Die Daten stammen von der Landkreisverwaltung.

Hentschel-Thöricht pflichtet der Arbeitsmarktexpertin der LINKEN im Deutschen Bundestag Sabine Zimmermannbei: Grundsicherung ist vor allem im Osten ein Thema. Häufige Arbeitslosigkeit und damit einhergehende Lücken in den Erwerbsbiografien hätten große Löcher in die Rentenansprüche gerissen. Zimmermann: »Es ist endlich an der Zeit, dass die Bundesregierung die sich ausbreitende Altersarmut wirklich versucht einzudämmen.« Um dies zu erreichen, müsse unter anderem das Rentenniveau auf mindestens 53 Prozent steigen. Zuletzt lag es bei 48,16 Prozent. Es markiert das Verhältnis der Rente zum Durchschnittslohn.

Zimmermann forderte, dem Niedriglohnsektor einen Riegel vorzuschieben. Niedrige Löhne zögen niedrige Renten nach sich. Die Linke fordert unter anderem einen Mindestlohn von 12 Euro die Stunde. Zudem macht sie sich für eine solidarische Mindestrente stark, damit niemand im Alter von weniger als 1.050 Euro netto leben muss – auch nicht im Landkreis Görlitz!